Die Schiffe und die Fahrten

Das erste Schiff der Gesellschaft der Donaufreunde ging am 13. Juni 1963 in der Baustelle des Kraftwerkes Offingen unter. Das zweite Schiff wurde nach 20 Jahren Betriebszeit am Neu-Ulmer Donauufer, an jener Stelle wo früher die Ulmer Schachteln gebaut wurden, als Anschauungsobjekt aufgestellt. Leider ist dieses Schiff – welches noch vom letzten Ulmer Schiffbaumeister Hailbronner an dieser Stelle hergestellt worden war – in der Zwischenzeit entfernt; die finanziellen Mittel für die Pflege des Schiffskörpers standen nicht mehr zur Verfügung.

Das dritte Schiff hat die Gesellschaft im Jahr 1982 in Auftrag gegeben. Sein Schiffskörper wurde nicht mehr in Ulm, sondern am Attersee in Österreich hergestellt. Das Schiff war, wie die Heilbronner-Zillen, 20 m lang, 2,90 m breit und erreichte bei einem Einsatzgewicht von rund 14 Tonnen einen Tiefgang von 30 bis 40 cm. Bewegt wurde es anfangs von einem Dieselmotor mit Z-Getriebe und Schraube, dem zeitweilig ein zusätzlicher Außenbordmotor Beistand leistete, später – ab 1994 – von zwei Diesel-Motoren mit Jetantrieb. In seinem Inneren fanden 32 Personen einen wettergeschützten Sitzplatz. Die neue Schiffskonstruktion erlaubte es, das Schiff als Einheit per Bahn oder per Tieflader auf der Straße zu transportieren. Die früheren Schiffe waren seit 1925 im Rumpf dreigeteilt und mussten für den Rücktransport mit der Bahn jedes Mal auseinandergebaut werden.

Nach 25 Dienstjahren absolvierte das dritte Schiff im Jahr 2007 seine letzte Fahrt; der Aufwand für die Restaurierung des Holzrumpfes wäre unverhältnismäßig geworden. Die Gesellschaft hat deshalb beschlossen, aus Aspekten der Sicherheit und der Wartung für ihr aktuelles Schiff einen Stahlrumpf zu wählen. Der Rohbau des Schiffes wurde von der Bodanwerft in Kressbronn am Bodensee erstellt, der weitere Ausbau erfolgte in Ulm. Stapellauf des Schiffes war am 8. August 2008; die Schiffstaufe fand am 14. September 2008 im Rahmen der Heimattage in Ulm statt. Die Maße des neuen Schiffes sind im Wesentlichen die gleichen geblieben; der Antrieb wurde vom Vorgängerschiff übernommen.

Die regelmäßigen Fahrtabschnitte auf der Donau sind in der Regel so eingeteilt, dass in einer Woche bis Wien gefahren werden kann und in einer weiteren Woche bis Belgrad. Eine Fahrt von Belgrad bis zum Schwarzen Meer nimmt fast weitere zwei Wochen in Anspruch. Das Schwarze Meer war 1976, 1987, 2005, 2011 und 2015 jeweils das Endziel der Donaufahrt.

Zu „neuen Ufern“ in fremden Gewässern war die Ulmer Schachtel der Gesellschaft der Donaufreunde im Jahr 1984 auf dem Neckar unterwegs. Einen fast exotischen Ausflug unternahm die Schachtel im Jahr 1987, wo sie auf Einladung der Stadt Berlin zur Feier des 750-jährigen Bestehens der Stadt an einem Wasserkorso auf den Berliner Wasserstraßen teilnahm. Im Jahr 1993 machten die Donaufreunde einen Abstecher über den Main-Donau-Kanal nach Bamberg und Würzburg auf ihrer Fahrt „die Donau hinab“ nach Linz. Die Fahrt 2003 ging auf der Elbe von Bad Schandau über Dresden, Wittenberg und Magdeburg und von dort weiter über den Elbe-Havel-Kanal nach Potsdam und Berlin. Der bislang letzte „Seitensprung“ einer Ulmer Schachtel war 2013 die Wiederholung einer Fahrt über den Main-Donau-Kanal von Ulm über Bamberg nach Linz zum 20. Jubiläum der Kanalfahrt von 1993.